“Am Gutspark” und das liebe Internet

Als ich vor einigen Jahren in Nummer 14 eingezogen bin durfte ich mit Freuden feststellen, dass das gesamte Areal von “Am Gutspark” äußerst fortschrittlich an die Welt angeschlossen ist. Das Zauberwort lautet Glasfaser. Doch die Ernüchterung kam schneller als mir lieb war. Dank Glasfaseranschluss waren klassische DSL Anschlüsse nicht verfügbar. Also durfte ich auf eine ISDN Anbindung zurückgreifen. Inzwischen (seit meinem Umzug in Nummer 8 ) hat sich das etwas geändert.

Seit einiger Zeit ist Kabeldeutschland in diese Bresche gesprungen und bietet Breitband für jedermann an. Als vor einiger Zeit nun KD damit geworben hat auch 60 & 100 MBit Anbindungen anzubieten, habe ich kurzfristig überlegt und dieses fiese “Will ich haben”-Jucken in den Fingern bekommen. Doch wozu?!

32 MBit reichen mir völlig aus und selbst bei dieser Bandbreite nutze ich nur einen Bruchteil des Möglichen wirklich aus.

Diese Diskussion in den Medien finde ich teilweise etwas befremdlich. Es wird darüber geredet, dass Deutschland im weltweiten Vergleich der Breitbandanschlüsse aufpassen müsse, den Anschluss nicht zu verlieren (was für ein Satz). Doch um was damit zu tun? Sicherlich müssen die ländlichen Gegenden noch erschlossen werden und dort liegt noch einiges im Argen, das steht auch außer Frage. Aber es wird darüber philosophiert, bis wann Gigabitanschlüsse (zur Verdeutlichung: KD bietet 100 MBit an. Ein Gigabit käme 1024 MBit gleich) in der Bevölkerung endlich zur Verfügung gestellt werden können. Wozu? Was soll der eMail-lesende Otto-Normal-Anwender mit einem Internet-Anschluss, der 10 mal schneller ist, als das normale (kabelgebundene)Heimnetzwerk? Auch aktuelle Funknetzwerke können mit dieser Geschwindigkiet nicht dienen. Sicherlich wird dieses Manko behoben sein, bis Gigabit-Internet verfügbar ist. Aber auch dann ist noch immer die Antwort auf die Frage offen, was mit dieser Bandbreite gemacht werden soll. Zum Einen muss die Infrastruktur der Anbieter diese Geschwindigkeit großflächig unterstützen und zum Anderen muss es auch Inhalte geben, die dieses High Speed Internet brauchen.

Ich gehe davon aus, dass sich der Markt an dieser Stelle völlig selbstständig regulieren würde und auch ohne Eingreifen der Politik lebensfähig ist/bleibt. Der Markt fordert mehr Bandbreite, die Anbietern wittern ein Geschäft und kurze Zeit später wird die Anbindung ausgebaut. Kleinere Ausnahmen bestätigen an dieser Stelle sicherlich die Regel – Beispiel Breitband in ländlichen Gegenden. In diesen Bereichen ist eine Regulierung sicherlich eine gute Sache, da dort ein Ausbau sonst kaum erfolgen würde.

Wie seht Ihr das? Seid ihr auch über KD an das Internet angebunden, und wenn ja, mit welcher Geschwindigkeit. Reicht Euch die verfügbare Bandbreite, oder dürfte es gern ein bissl mehr sein?

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3 Antworten zu “Am Gutspark” und das liebe Internet

  1. Mir ging es da wie dir! Seit 1999 wohne ich hier und hatte ISDN mit dem total übertrieben großen NTBA. Damals gab’s noch ISDN-Flats für Internet über ngi….. als es mit DSL so richtig los ging war aber auch schnell das Angebot weg. Ich habe geflucht, das ich kein DSL bekomme. Aber dann kam der Brief von unserem Vermieter – Internet für alle über einen kleinen Aufpreis zum Kabelanschluss – 2MBit für fast umsonst – aber keiner wollte es haben. Aber die Infrastruktur war da und los gings Ende 2006 mit 16 Mbit, dann der Wechsel auf 20 Mbit, dann 32, und jetzt – ja ich weiß, man braucht es nicht, 100 Mbit – aber der Upload ist doch so schön! 🙂
    Ich bin mit KabelDeutschland eigentlich sehr zufrieden – nur finde ich den Anschluss etwas zu asymmetrisch. Wo die Telekom 50/10 anbietet hat KD 32/2 oder jetzt 100/6 hmmm….

    Ich gebe Dir recht – es ist nicht sinnvoll für einen PC 100Mbit zu haben und schon gar nicht per WLAN. Wenn man aber ein NAS, eine PS3, eine Maxdome-MediaCenter, 3 PCs und 3 Mobil-Clients, sowie Telefonie mit 5 “Leitungen” über VoIP/SIP nutzt, dann ist es schon ein gutes Gefühl wenn man noch Reserven hat… 😉

    Und BTW: Danke für den ersten Beitrag, wirklich ein spannendes Thema, welches mich auch schon oft und lange beschäftigt hat: http://www.alex-blog.de/tag/kabeldeutschland/ – Alex

  2. Tja, als Nutznießerin der Super-Infrastruktur bei Alex 😉 kann ich zum Thema Nutzen etc. gar nichts mehr sagen.

    Aber zum Thema Politik und Markt:
    Da kann ich Dir nur voll zustimmen. Grundstätzlich regelt sich er Markt über Angebot und Nachfrage ganz gut – da hat sich der Staat mal schön rauszuhalten – es gibt wichtigere Aufgaben.
    Aber in strukturschwachen Gebieten ist es die Aufgabe des Staates regulierend einzugreifen (Thema Grundversorgung). Erstaunlicher Weise funktioniert das bei der “Schneckenpost” und bei der Bahn ganz gut: Da werden sogar unrentable Linien umfangreich gefördert … aber bei dem Thema Breitband hört man immer wieder, dass das nicht klappt … schade!

  3. Peter Schmidt sagt:

    Bei mir ist auch – sobald es ging (2006 könnte sein) – KabelDt mit dem Breitband eingezogen, ich glaube als einer der ersten im Haus. Meine damals beauftragten 6 MBit/s sind angeblich inzwischen 10 MBit/s, aber so ganz glaube ich das nicht. Ich komme auf langsamere Werte, auch wenn ich den Notebook per Ethernet direkt am Access Device anschließe. Aber 6 MBit reichen schon für alles Mögliche, selbst für den ganzen Hardware-Zoo. [OK, ich schaue noch kein HD Internet-TV, dann mag’s anders sein].

    Mein Home-Office ist nur leider am anderen Ende der Wohnung, WLAN war wackelig, und ein Kabel über’n Flur werfen und Wände löchern kam nicht in Frage. So habe ich je einen 200 MBit/s Steckdosen-Netzwerkadapter von Devolo (200 AVplus) dazwischen gesetzt – klappte auf Anhieb und bis heute störungsfrei. Kann ich sehr empfehlen!

    Bei den Kabel-Deutschland-Heinis hätte ich schon einiges auszusetzen. Mal abgesehen von den sehr aggressiven Werbemethoden müllen die mich seit mehreren Jahren zu, ich möge doch endlich zu Ihnen wechseln. Oh Gott, die Werbeanschrift ist mit der Rechnungsanschrift sind absolut identisch – was für Fachleute! Im Netz finden sich seit Jahren Blogs von genervten KD-Werbeopfern, Klagen, einstweilige Verfügungen und kleine Skandale.

    Auch ihre NGN-Telefonanschlüsse sind Murx: die Vermittlung funktioniert oft noch langsamer als zu Hebdrehwähler-Zeiten, manchmal gar nicht (dann muß ich neu wählen), und die Sprachqualität kommt lange nicht an echtes ISDN ran. Am Telefon-Endgerät liegt’s dabei nicht, habe verschiedene ausprobiert. Außerdem fehlen mir ein paar Dienstmerkmale, z.B. um unerwünschte Rufnummern von Telefonwerbung zu bouncen. Für KD wäre auch technisch nicht schwer: wo ist das Problem, wenn man auf der Homepage schon eine Konfig-Seite für den eigenen Anschluß hat, kann man das doch gleich mit einrichten. Hätten sie mal ein paar Prospekte weniger drucken sollen, wenn das Geld fehlt.

    Aber in der Summe überwiegen die Vorteile, und schließlich gibt es hier leider keine Alternativen. Man kann ja heute nicht mehr offline sein. — Peter

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